Großzügige Geldspende macht’s möglich:
Im Steegersee tut sich was
Auf dem Rundweg um den Steegersee in Aulendorf konnten aufmerksame Spaziergänger in den letzten Wochen immer wieder Aktivitäten im Naturstrandbad beobachten. Die Schwäbische Zeitung hat bei Hartmut Sczech, Vorstand des Vereins der Steege-Freunde, nachgefragt. Ergebnis: Derzeit werden die blauen Schwimmpontons im Steegersee mit Holz verkleidet. Der Wunsch nach einer Anpassung der Flöße sei vor allem von älteren Aulendorfern, die sich gerne an die einstigen Holzflöße erinnern, oft an die Steegefreunde herangetragen worden.
Erste Recherchen seinerseits hätten ergeben, dass eine Verkleidung aufgrund der Traglast der Badeinseln ohne Bedenken machbar ist. „Es war aber schnell klar, dass allein die Materialkosten für ein derartiges Projekt im fünfstelligen Bereich liegen“, ergänzt er. Deshalb lag die Idee lange auf Eis. Solange, bis Sczech zufällig mit einem gebürtigen Aulendorfer ins Gespräch kam, der spontan sagte: „Fangt an, das Geld bekommt ihr von mir“. Das sei vor über einem Jahr gewesen. Der großzügige Sponsor, der ungenannt bleiben möchte, hätte einzig den Wunsch geäußert, dass wenn möglich, Aulendorfer Firmen in das Projekt einbezogen werden sollten. Nachdem Stadtverwaltung und Gemeinderat dem Vorhaben zugestimmt hatten, fertigte Wintergartenbau Poppenmaier die aufwändige Unterkonstruktion aus Aluminium. Metallbau Kaiser sorgte für die Sonderanfertigung zur Anbringung der seniorengerechten Komfortaufstiege aus Edelstahl, die wie eine Treppe in einem Winkel von 30 Grad ins Wasser führen. „Beide Firmen brachten enorm viel Know-How ein und Bademeister Dieter Eisele stand uns zu jeder Zeit beratend zur Seite“, blickt Sczech auf die Planungs- und Konstruktionszeit zurück.
Seit Mitte März sind die Steege-Freunde, Peter Angele und Klaus Ramm dabei, die Konstruktion mit heimischem Lärchenholz zu verkleiden. Da wegen der Coronaverordnung nur zwei Mann gleichzeitig daran arbeiten konnten, hätten die beiden mehr als 120 Stunden ehrenamtlichen Arbeitseinsatz geleistet, berichtet Sczech dankbar. Knifflig sei das Aufsetzen der ersten Aluminiumkonstruktion gewesen, was Klaus Poppenmaier ehrenamtlich mit Maschineneinsatz unter Zuhilfenahme eines verlängerten Hebearmes gemeinsam mit dem Bademeister und Peter Angele jedoch souverän bewerkstelligte. „Die Anspannung, ob das alles klappt, hat mir schon Schweißperlen auf die Stirn getrieben“, lacht Sczech, der diese Szene für das Bautagebuch fotografiert hat.
Mittlerweile hat Bademeister Dieter Eisele das Herrenfloß an seinem Platz im See verankert, Damen- und Familienfloß folgen demnächst. Als letztes werden alle Flöße noch mit Rettungsringen ausgestattet, sodass die Badeinseln künftig auch als Rettungsinseln dienen. Sczech ist überzeugt, dass das vielen Schwimmern ein erhöhtes Sicherheitsgefühl geben wird. Im Vergleich zu den vormals recht kippeligen Kunststoffpontons liegen die Flöße nun richtig satt im Wasser.
Dieser Umstand werde in Zukunft sicherlich auch Senioren dazu animieren, sich hin und wieder auf einem Floß auszuruhen. „So kommt zum optischen Aspekt, dass sich die Flöße perfekt in die Natur einfügen, ein enormer Mehrwert an Sicherheit“, freut sich der Hauptorganisator des Projektes.
Bericht: Schwäbische Zeitung
Lokalausgabe Bad Waldsee 25.05.2020
Text und Fotos: Claudia Buchmüller
Weitere Bilder unter Bautagebuch 2020.