Brüder Güney und Umut Kurt sind bekannt in Aulendorf – Zahlreiche Ehrenamtliche arbeiten auf der Baustelle
AULENDORF – Aus dem Gastronomie-Pavillon ertönt eine Säge, vom Dach sind Hammerschläge zu hören. Auf der Baustelle am Steegersee in Aulendorf geht es geschäftig zu. Peter Angele und Helmut Fuchs sägen Holzplatten für die Wandverkleidung. Die beiden Männer gehören zum Bauteam um Hartmut Sczech, stellvertretender Vorsitzender der Steege-Freunde und Koordinator der Renovierungsarbeiten.
Die Steege-Freunde hatten vor einem Jahr die Pavillons gekauft. Seither beteiligen sich zahlreiche Ehrenamtliche an der Renovierung. Nach der Erneuerung der Außenterrasse auf der Seite zum Parkplatz kam im Herbst vergangenen Jahres die Gastronomie dran. „Seitdem ist das Bauteam mit rund 15 ehrenamtlichen Männern im Einsatz. Die haben das Herz am richtigen Fleck und bringen Sachverstand und Engagement mit“, sagt Barbara Reck-Irmler, Sprecherin der Steege-Freunde. Montags, donnerstags und samstags packen die Männer auf der Baustelle an. Einer von ihnen ist Peter Angele. „Ich schaffe hier für meine Enkel, damit sie weiterhin einen schönen See haben und auch für uns. Es ist wie in der ganzen Stadt: Wenn es finanziell nicht geht, dann muss man sich selbst einsetzen“, sagt er.
Arbeiten auf dem Dach
Während Angele mit Helmut Fuchs im Gastronomie-Bereich arbeitet, verlegen Arnulf Theoboldt und zwei weitere Helfer Bitumen-Schindeln auf dem Dach über der Gastronomie. „Für die Schindeln haben wir 30 Jahre Garantie. Wir wollten was Dauerhaftes und nichts, was nach zehn Jahren wieder erneuert werden muss“, sagt Sigrid Frick, Vorsitzende der SteegeFreunde. Später soll eine Solaranlage auf dem Dach installiert werden.
Unten in der Küche gehen die Arbeiten weiter. „Wir haben vom Wirtschaftskontrolldienst viele Auflagen bekommen. Daher haben wir die Küche jetzt von Grund auf saniert“, sagt Reck-Irmler. Es gebe eine neue Wasserver- und -entsorgung, eine neue Elektrik sowie neue Boden-, Wandund Deckenaufbauten. „Wir bekommen eine komplett neue Küchenausstattung“, sagt Reck-Irmler. Umut und Güney Kurt freuen sich auf die neue Küche. „Das macht richtig Spaß und sieht super aus“, sagen sie. Die Brüder sind die neuen Pächter der Gastronomie am Steegersee. „Wir hatten fünf bis sechs Anfragen. Drei Interessenten waren in der engeren Auswahl“, berichtet Reck-Irmler. Laut Frick hat es intensive Gespräche mit den Interessenten gegeben. „Es war uns sehr wichtig, dass der Pächter bereit ist, mit den hiesigen Unternehmen zusammenzuarbeiten und sich beispielsweise die Getränke, die Wurst und die Backwaren von Aulendorfer Geschäftsleuten liefern lässt“, sagt Reck-Irmler. Denn die Steege-Freunde würden wiederrum die örtlichen Firmen um Spenden bitten. „Die Brüder Kurt machen da mit und so schließt sich der Kreis“, sagt Reck-Irmler.
Güney Kurt ist seit fast sechs Jahren in Aulendorf. Hier betreibt er in der Hauptstraße die Pizza- und Kebap-Station Kimo. „Ich bin bekannt“, sagt er.
Am Steegersee möchte Familie Kurt unter anderem Pizza, Pommes, Currywurst, Schnitzel, Kuchen und Eis anbieten. „An bestimmten Tagen soll es Nudelgerichte geben und ab Juni eine Salattheke“, sagt Umut Kurt. Zudem sei ein Sonntagsfrühstück mit Buffet geplant.
Der Vertrag mit den Brüdern Kurt läuft zunächst auf ein Jahr, um sich gegenseitig kennenzulernen. „Er wird automatisch weitergeführt, wenn nicht einer der Vertragspartner bis zum 30. November kündigt“, erklärt Frick. Am 27. April soll es eine Putzaktion der Steege-Freunde geben. Anschließend können die neuen Pächter die Küche bestücken.
Die Steege-Freunde sind zuversichtlich, dass sie die Bauarbeiten bis zum Saisonstart am 1. Mai abgeschlossen haben. „Das Bauteam erlebt zwar immer neue Überraschungen, aber bislang gab es für jedes Problem eine Lösung“, sagt Reck-Irmler. So musste beispielsweise der Eingangsbereich aus Sicherheitsgründen erneuert werden. Hier war das Holz morsch geworden. „Die Maßnahme war für dieses Frühjahr nicht vorgesehen, aber so ist das eben bei einem alten Haus“, sagt ReckIrmler. Gemeinsam mit Sigrid Frick steht sie vor den Pavillons und blickt zu den vielen ehrenamtlichen Helfern. „Das ist der helle Wahnsinn – das Miteinander und dass alle ohne viele Worte anpacken. Das ist auch für uns eine Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, sagt sie.
Unterstützung von Unternehmern
Frick berichtet von tollen Erlebnissen bei ihrer Suche nach Sponsoren und Unterstützern. „Wir waren auch bei fremden Unternehmen weit über Aulendorf hinaus, die gesagt haben, sie helfen uns, weil die Sache gut ist und weil es für die Infrastruktur von Aulendorf ist.“ So erhalten die Steege-Freunde Sachspenden, Rabatte und Spenden von Unternehmern. „Die Firmen kommen von Gaisbeuren bis Tettnang und unterstützen uns mit Spenden von insgesamt 30 000 bis 40 000 Euro“, sagt Sczech. „Das beflügelt uns“, sagt Reck-Irmler und macht gleichzeitigt deutlich: „Es ist noch viel Arbeit. Aber wenn man den Einbau der Küche geschafft hat, dann schafft man auch das andere.“
Bericht: Schwäbische Zeitung
Lokalausgabe Bad Waldsee 16.04.2013
Text und Fotos: Simone Harr